Vor noch nicht sehr langer Zeit verstarb mein älterer Bruder an den Folgen eines Hirnschlags. Das war ein ziemlicher Schlag für mich emotional, u.a. auch deshalb, weil Jahre zuvor mein jüngerer Bruder durch eine Krankheit schon verstorben war. Besonders schlimm war der Umstand, dass mein älterer Bruder nach dem Hirnschlag vermutlich um die 2 Tage neben seinem Bett auf dem Boden lag, noch bei Bewusstsein. Dann wurde er gefunden, ins Krankenhaus gebracht, aber nach etwa 10 Stunden verstarb er dann leider.
Wie konnte das passieren? EINSAMKEIT. Mein Bruder hatte sich aus bestimmten Gründen so eingerichtet, dass er völlig allein für sich lebte. Wir hatten Kontakt, wir standen uns sehr nahe, andere Verwandte lebten im selben Haus, wie er. Aber er hielt einen sehr weiten Abstand. Er hatte die Einsamkeit selbst gewählt. Aber stimmt das? HAT er das wirklich selbstgewählt, oder worin lagen die Gründe, die er selbst vielleicht nicht überwinden konnte?
Der Prophet gilt im eigenen Land bekanntlich ja nicht viel. Manchmal ist es für Verwandte schwieriger, auf nahestehende Menschen einzuwirken, als es für Aussenstehende ist. Ich habe viel darüber nachgedacht, ob ich Etwas versäumt habe. Die Frage lässt sich aber nicht beantworten.
Was ich tun kann, ist, DICH auf die Gefahren von Einsamkeit hinzuweisen, falls du selbst in einer Situation bist, in der du dich einsam fühlst, oder wenn du Betroffene in deinem Umfeld kennst, denen du vielleicht weiter helfen kannst.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Einsamkeit zu beenden, z.B. in dem man Freundschaften schliesst, Freizeit in Gruppen verbringt oder lernt, die persönlichen Gründe zu erkunden, die zur Einsamkeit führen, und diese dann beseitigt. All dies ist MÖGLICH, wenn man es will. Vielleicht benötigt man dabei Beistand, und auch der steht zur Verfügung, aber man muss es auch zulassen.
Hier ein paar praktische Hinweise:
· Erinnere dich ständig daran, dass das Gefühl der Einsamkeit VORÜBERGEHEND ist und du es mit der Zeit überwinden wirst. Niemand MUSS einsam sein! Du selbst kannst dies beeinflussen.
· Bemühe dich, mit NEUEN MENSCHEN zu sprechen. Ich weiss, dass es schwierig sein kann, und der erste Schritt ist normalerweise der schwerste, aber in der Welt des Internets lassen sich Menschen finden, mit denen man schrittweise ein freundschaftliche Gespräch aufbauen kann. Bleibe aber KEINESFALLS nur auf der virtuellen Ebene, suche auch ECHTE MENSCHEN, und kommuniziere mit ihnen.
· Versetze dich in neue Situationen, in denen du Menschen persönlich treffen kannst. Nimm an Aktivitäten teil, an denen du echtes Interesse hast. Treffe dich mit Leuten, die gleiche Interessen haben.
· Trete dafür Gruppen bei, wie z.B. kirchlichen Gruppen, Organisationen oder Vereinen in Interessenbereichen, die dich interessieren. Probiere ruhig verschiedene solcher Möglichkeiten.
· Hör damit auf, traurige Songs zu hören (z. B. All by Myself – Celine Dion) – eine „Selbstbeweihräucherung“ mit schwermütigen Gedanken ist nicht hilfreich. Konzentriere dich auch mit Postings in sozialen Medien nicht auf Posts mit negativen Aussagen. Wenn du dich immer mit negativen Gedanken darstellst, wirst du nicht gerade attraktiver für neue Bekanntschaften.
· Öffne dich für andere. Sprich mit Menschen. Erwarte nicht, dass Menschen ihre inneren Gedanken mit einer verschlossenen Person teilen wollen. Auch hier hilft das Internet: du kannst zuerst schriftlich lernen, dich ausdrücken, falls dir persönliche Gespräche zu Beginn noch schwer fallen
· Beurteile neue Menschen nicht auf der Grundlage deiner früherer Beziehungen zu oder Erfahrungen mit Menschen. Versuche, jede Person, der du begegnest, aus einer neuen Perspektive zu sehen, anstatt sie vorab pauschal zu be/verurteilen auf Basis des Verhaltens völlig anderer Menschen. Es ist unzutreffend, dass „alle Menschen schlecht sind“. Mit solchen Aussagen vorverurteilst du fälschlicherweise Alle, die solche Aussagen von dir lesen/hören. Das kann keine gute Grundlage für das Leben sein…
· Vertraute, echte Freundschaften entwickeln sich normalerweise allmählich, wenn Menschen wagen, ihre inneren Gefühle zu teilen. Lasse dich nicht zu rasch auf eine intime Freundschaft ein oder dahin drängen, indem du versuchst zu erfüllen, was Andere von dir erwarten oder, was DU meinst, das Andere erwarten. Sex führt auch NICHT zwingend zu Freundschaften, und endet dann oft in einer neuen schlechten Erfahrung. Schliesse ERST eine Freundschaft über eine Weile, und lass alles Andere sich dann über eine gewisse Zeit natürlich daraus entwickeln.
· Suche nicht nur nach romantischen Beziehungen. Platonische oder sogar zufällige Freundschaften können äusserst beglückend sein. Nichts gegen Sex… aber um Einsamkeit zu bekämpfen, ist die freundschaftliche, emotionale Bindung zu Menschen deutlich besser geeignet., denn die „heissen Leidenschaften“ verfliegen auch am schnellsten.
· Führe ein ausgeglichenes Leben. Vernachlässige niemals gute Ernährung, etwas gesunde Bewegung und ausreichend Schlaf. Depressionen führen bei sehr vielen Betroffenen rasch zur persönlichen Vernachlässigung, und dies verstärkt dann wiederum die Einsamkeit. Dieser Kreis muss durchbrochen werden.
· Wenn du Zeit alleine verbringst – gewollt oder ungewollt – kannst du bewährte Techniken nutzen, um dich und deine Gefühle besser zu verstehen, statt dich nur darin zu wälzen… Mental Imagery ist ein alterprobter Weg, um die eigenen inneren Gefühle zu erkunden und ZU BEEINFLUSSEN.
· Sei deinen Freunden gegenüber kein Parasit. Wenn du Mitgefühl und Sympathie suchst, werden sie für dich da sein. Aber wenn deine einzige Interaktion mit Freunden darin besteht, ihnen immer wieder nur von deinen Sorgen zu erzählen und das quasi als Dauerschleife, werden sie irgendwann nicht mehr MIT dir reden, sondern ÜBER dich… Nimm Anteil am Leben Anderer und raffe dich auf, um mit deinen Freunden auch SCHÖNE Erlebnisse zu haben – Ausgehen, Sport, Kino, abendliche Dinner usw. Es gibt unzählige Möglichkeiten.
· Denke auch regelmässig über gute Erinnerungen deines Lebens nach und mache dir bewusst, dass das Leben auch schöne Seiten haben kann. Sprich mit Freunden auch DARÜBER.
· Lerne eine neue Fähigkeit, ein neues Hobby, oder vertiefe schon vorhandene Fähigkeiten. Wenn du solche Ziele erreichst, fühlst du dich gut, und du lernst fast automatisch auch neue Menschen kennen.
· Wenn du an einer langfristigen Depression leidest, ist es sehr wichtig, medizinischen Rat einzuholen. Depressionen können auch ORGANISCHE Ursachen haben, die mit der Behandlung der unterliegenden Krankheit dann beseitigt werden. Du muss sicher stellen, dass deine Depression nicht körperliche Ursachen hat, die es zu therapieren gilt!
· Zieh eine/n Berater/in ins Vertrauen und sprich deine Gedanken und Gefühle völlig offen in einer sicheren, vertraulichen Umgebung aus.
· Suche das Gebet. Wir Menschen sind „beseelte Wesen“. Wir haben den Keim der Spiritualität Alle in uns. Dazu muss man nicht eine spezifische Religion ausüben, aber Menschen bestehen aus Körper, Geist und Seele. Ein simpler Beweis dafür ist die Fähigkeit der Kreativität. Kreativität ist eine der nicht-logischen Denkformen des Menschen. Unser Geist – lateinisch „spiritus“ – ist ein natürlicher Teil des Menschen, unsere Seele. Die spirituelle Verbindung „nach oben“ – gleich, was man als „höheres Wesen“ ansehen will oder wie man die höhere spirituelle Kraft bezeichnen will – ist ganz besonders wichtig für uns Menschen!
Den zerstörerischen Kreislauf durchbrechen
Ein Wort der Warnung:
Sei kein/e Held/in! Du wirst vielleicht überrascht sein: Selbstmitleid ist eine subtile Form von Stolz. Die Menschen sind stolz auf ihre Leistungen, aber viele sind auch stolz auf ihr Leiden. Sie suchen ihre Bestätigung darin, das Leid besonders stoisch zu ertragen und sich selbst immer in einer Opferrolle zu wähnen. Es ist zwar anscheinend leichter, „hart“ zu sein, als sich zu überwinden, um auf Menschen zu zugehen, und die grausame Einsamkeit zu überwinden – aber es führt nur ins Unglück.
Es ist wirklich gefährlich, zu lange in Einsamkeit zu leben, weil wir geschaffen sind, um Beziehungen untereinander zu haben. Unsere Seele erhält pausenlose Verletzungen durch Einsamkeit, und man quält sich damit nur selbst. Nicht das „Schicksal“ ist dabei schuld, sondern die eigenen Verhaltensweisen!
Das Bedürfnis nach Zusammenleben mit Anderen ist ein starker Teil der menschlichen Natur, der nicht gelöscht werden kann oder darf. Deshalb empfinden wir Einsamkeit, wenn wir alleine bleiben. Selbst wenn man einsam im Wald lebt, beginnt man höchstwahrscheinlich damit, mit Tieren oder Pflanzen zu sprechen… und das ist ein klares Zeichen, dass uns eine echte Beziehung zu Menschen fehlt. Man muss dann den Stolz überwinden und zugeben, dass dies so ist, sonst schädigt man sich selbst.
Wenn Jemand zu lange in seiner Einsamkeit verbleibt, können diese Dinge passieren:
· Die Betroffenen werden geradezu „einsamkeitssüchtig“, weil sie sich nur darauf einstellen. Sie scheuen alle Versuche, sich wieder mit ihren Mitmenschen zu verbinden, und sie steigern sich in die Angst, von Anderen abgelehnt zu werden. Dabei werden sie unzugänglich, engstirnig, bitter und „bockig“. So produzieren sie ihre Einsamkeit selbst. Dies erzeugt u.a. seelische und körperliche Krankheiten.
· Die Beziehungen um sie herum lösen sich langsam auf, und wenn die Menschen beginnen, die einsame Person zu ignorieren, fühlen sie sich in ihrem falschen Denken bestätigt, und sagen zu sich selbst: „Schau sie dir an, ich hatte die ganze Zeit recht, dass sie sich überhaupt nicht um mich kümmern!“
· „Einsamkeitssüchtige“ werden schließlich immun gegen den Schmerz und nehmen die Einsamkeit als Lebensform an. Es ist ja auch viel weniger mühsam, sich einzuigeln, anstatt sich um Kontakte zu bemühen…
ERGREIFE MASSNAHMEN
Warte bitte nicht, bis es zu spät ist! Selbst GOTT sagte, dass er Einsamkeit schlecht findet – nachdem Er das Universum und den ersten Menschen erschaffen hatte, war Er erfreut und fand alles gut. Die Bibel berichtet: Einsamkeit war dann aber das ERSTE, was Gott „NICHT GUT“ nannte. Darum gab er Adam eine Frau als Begleiterin.
Nimm die Natur als Vorbild
Hier ist eine Geschichte, die dich motivieren soll.
Wenn wir das ganze Geld der Welt verdient haben, den Höhepunkt des Ruhmes erreicht und den Inbegriff der Macht erreicht haben, was gibt uns dann wirklich Sinn im Leben? Warum werden so viele Superreiche zu Gönnern und Wohltätern? Weil sie schlussendlich spüren, dass nur die Gemeinschaft mit Anderen wirklichen Wert hat. Nachdem sie Jahrzehnte nur dem materialistischen Gott Mammon angebetet haben und sie selbst in Egoismus als Mittelpunkt der Welt gesehen haben, spüren solche Menschen in fortgeschrittenem Alter, dass all der Reichtum nicht das seelische Loch füllen kann, das sich über die Jahre ohne bedeutsame menschliche Beziehungen immer nur vergrössert!
Alle Lebewesen brauchen einander, um zu überleben. Viele Bäume etwa, wie ein Espenbaum, wachsen in Gruppen, und bilden Wälder. Espen etwa sind überwiegend in Hainen zu finden. Ich spreche dabei von natürlich wild lebenden Bäumen
Der Grund ist, dass die Espe neue Triebe von den Wurzeln aus nach oben sendet. So entsteht eine Espen-Kolonie. In einem kleinen Hain können alle Bäume tatsächlich durch ihre Wurzeln verbunden sein! Die Bäume unterstützen und versorgen sich, und STÜTZEN sich gegenseitig, ganz wörtlich gemeint.
Riesige kalifornische Mammutbäume ragen bis zu 100m in den Himmel. Man könnte denken, dass sie extrem tiefe Wurzeln benötigen würden, um sie gegen starke Winde zu verankern. Ihre Wurzeln sind aber eigentlich recht flach – um so viel Oberflächenwasser, wie möglich, aufzufangen. Und die Wurzeln breiten sich in alle Richtungen aus und verflechten sich so mit den anderen Redwoods.
Auf diese Weise zusammengeschlossen, stützen sich alle Bäume gegenseitig bei Wind und Sturm. Wie die Espe, stehen sie niemals alleine da. Sie brauchen einander, um zu überleben.
Auch die Menschen sind durch ein „Wurzelsystem“ verbunden. Diese Wurzeln zu vergessen oder zu zerstören endet nicht in mehr Lebensglück. Wir sind in eine FAMILIE hineingeboren und wir können Freunde finden und neue Familie gründen. Wir sind genetisch so programmiert, dass wir mit anderen Menschen zusammenleben sollen und wollen. Uns dem zu verweigern, erschwert nicht nur das Leben an sich, sondern schädigt uns spirituell und letztlich auch körperlich.
Und wie der Redwood, müssen wir uns gegenseitig stützen. Erst dann entwickeln wir unser wirkliches Potential. Und wenn wir von den manchmal heftigen Stürmen des Lebens getroffen werden, können wir uns auf Andere stützen, die Teil unseres „Wurzelsystems“ sind.
Bist du deinen Weg bislang zu oft alleine gegangen? Vielleicht ist es an der Zeit, dass Jemand dir hilft, und dir Halt und Hilfe gibt. Oder vielleicht muss sich Jemand an dir festhalten? Unternimm kleine Schritte, Stück für Stück, und beende deine Einsamkeit.
Das Leben hat immer noch eine Bedeutung, auch wenn es sich gerade anders anfühlt. Aber es ist NIE zu spät! Aber bleibe nicht stehen, suhle dich nicht in deiner Einsamkeit und in Verbitterung. Stillstand ist Tod, und nur DU SELBST kannst dich bewegen. Veränderung ist die Essenz des Lebens. Fürchte dich nicht vor Veränderung, sondern vor Stillstand!
Ich möchte diesen Artikel mit einem Gedicht beenden
„Wenn es eine Zukunft gibt, gibt es auch Zeit. Zeit zu sehen, wie deine Sorgen ein Ende finden. Das Leben ist niemals hoffnungslos, egal wie groß dein Kummer ist, wenn du es wagst, dich auf einen neuen Morgen zu freuen.
Wenn es Zeit zum Wünschen gibt, dann gibt es Zeit zum Hoffen. Wenn du durch Zweifel und Dunkelheit hindurch das Leben blind ertastet, und dabei Vertrauen behältst, dann spürst du, dass die Hoffnung berechtigt ist. Obwohl das Herz schwer und verletzt ist, hast du weiterhin Empfindungen, und das ist der Ausdruck der Hoffnung.
Wenn Zeit zum Beten ist, ist Zeit zum Heilen. Durch dein Fenster bricht ein neuer Tag herein – Gott sei Dank dafür, auch wenn Geist und Seele schmerzen. So, wie nach der Ernte genug Getreide für die nächste Aussaat da ist, gibt es immer wieder einen neuen Morgen, und das Leben hat immer noch Bedeutung, Möglichkeiten, und Hoffnung.“
Wenn du Interesse hast, mit mir ein Gespräch zu führen, um für dich Lösungen aus deiner Einsamkeit heraus zu finden, dann wenden dich gerne an mich, sende mir HIER EINE NACHRICHT.
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Ich wünsche dir alles Gute, bis auf bald
Mike Malak
Healing Practioner (Ausbildung Heilpraktiker, Schwerpunkt Psychotherapie), Seelsorger (Studium an der Evangelisch-Theologischen Fakultät Uni Strassburg, Frankreich, mit Schwerpunkt auf vergleichende Religionslehre und Seelsorge), langjähriges Studium der Philosophie und Coach für Bewegung und Selbstverteidigung