Die bisherigen Schätzungen durch Gesundheitsbehörden waren offenbar falsch: Doppelt so viele Menschen, wie bislang angenommen, sterben an Sepsis.
Elf Millionen Todesfällen weltweit wurden im Jahr 2017 durch eine Blutvergiftung verursacht. Das bedeutet: Jeder fünfte Todesfall weltweit ist auf eine Sepsis zurückzuführen. Das sind dramatische Zahlen, und jeder Bürger sollte sich mit Sepsis in Bezug auf Symptome und Zusammenhänge auskennen!
Rund 40 Prozent der Opfer sind Kinder im Alter unter fünf Jahre. Weltweit sterben somit doppelt so viele Menschen an einer Blutvergiftung wie bislang angenommen. Dies geht aus einer umfassenden globalen Untersuchung zu dem Thema hervor.
Eine Blutvergiftung (Sepsis) kann schnell lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und trotz verbesserter Therapieoptionen sterben täglich in Deutschland rund 140 Menschen an den Folgen einer Sepsis. Ursache sei oft ein Kollaps des Immunsystems, nachdem die akute Phase der Blutvergiftung schon überstanden ist, berichtet das Universitätsklinikum Heidelberg. Hier gelte es, das Risiko eines solchen Immunkollaps möglichst frühzeitig zu bestimmen. Die Anzeichen einer möglichen Sepsis müssen dringend ernst genommen werden.
Zwei Drittel der Sepsis-Todesfälle gehen laut Angaben des Universitätsklinikums nicht auf außer Kontrolle geratene Entzündungsreaktionen im gesamten Körper zurück, sondern sind Folge einer anschließenden Unterfunktion des Immunsystems. In einem neuen Forschungsprojekt soll nun bestimmt werden, welche Patientinnen und Patienten besonders gefährdet sind und wie der gefährliche Zusammenbruch des Immunsystems möglichst früh diagnostiziert werden kann.
Forschende der medizinischen Fakultäten der Universität Pittsburgh und der Universität Washington führten eine umfassende Analyse über die weltweite Verbreitung von Blutvergiftungen durch. Dabei zeigte sich, dass die Prävalenz der Sepsis weit unterschätzt wurde. Entgegen früherer Schätzungen treten rund doppelt so viele Sepsis-Fälle weltweit auf, wie bislang vermutet. Unter den Opfern befinden sich überproportional viele Kinder. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „The Lancet“ publiziert.
Fast 50 Millionen Sepsis-Fälle pro Jahr
Im Jahr 2017 gab es 48,9 Millionen Sepsisfälle. 11 Millionen Fälle endeten tödlich. Laut der aktuellen Studie entspricht das jedem fünften Todesfall weltweit. Eine Sepsis tritt auf, wenn Organe infolge einer Infektion nicht mehr richtig funktionieren. Selbst wenn eine Blutvergiftung nicht tödlich endet, kann sie lebenslange Schädigungen hinterlassen.
Arme Kinder trifft es am härtesten
Dem Bericht zufolge tritt die große Mehrheit der Sepsis-Fälle (rund 85 Prozent) in Ländern mit niedrigem oder mittlerem soziodemographischen Status auf. Die höchste Belastung weltweit wurde in Afrika südlich der Sahara, auf den südpazifischen Inseln bei Australien sowie in Süd-, Ost- und Südostasien festgestellt. Die Sepsis-Inzidenz war statistisch bei Frauen höher, als bei Männern.
Besonders stark ist die Gruppe der unter Fünfjährigen betroffen – sie machen 40 Prozent aller Opfer aus. Nicht die Armut an sich ist das Problem, sondern die in vielen von Armut betroffenen Regionen geringe Hygiene. Schuld sind die lokalen Behörden, die sich nicht um eine Hygieneschulung der Menschen kümmern. An sich sind es simple Massnahmen, welche eine deutliche Verbesserung erbringen können.
WerbehinweisHinzu kommt natürlich, dass die medizinische Betreuung in solchen Regionen besonders schlecht ist, besonders auf dem Lande, so dass kaum die primären Krankheiten richtig behandelt werden, und Komplikationen solcher Krankheiten (wie es Sepsis oft ist) noch viel weniger.
Sepsis wurde weit unterschätzt

„Wir sind beunruhigt, dass die Sepsis-Todesfälle viel höher sind, als bisher angenommen, zumal die Krankheit sowohl vermeidbar als auch behandelbar ist“, berichtet Dr. Mohsen Naghavi, einer der Studienautoren und Professor für Gesundheitsmetrik am Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington School of Medicine.
„Wir müssen uns erneut auf die Prävention von Sepsis bei Neugeborenen und auf die Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz, einer wichtigen Triebkraft der Krankheit, konzentrieren“, so der Professor.
Sepsis ist keine primäre Todesursache
Für seine Analyse nutzte das Team um Naghavi die Global Burden of Disease (GBD) Studie, eine umfassende epidemiologische Analyse, die von der IHME koordiniert wird. In der Studie sind derzeit über 282 primäre Todesursachen aufgeführt. Die Sepsis gehört nicht dazu, weil sie eine intermediäre Todesursache ist. Eine primäre Todesursache ist die zugrunde liegende Erkrankung, wie beispielsweise Krebs. Eine intermediäre Todesursache ist ein Zwischenfall, der durch die primäre Todesursache begünstigt wird, letztendlich aber zum Tod führt.
Warum lagen die Schätzungen so weit daneben?
Bisherige globale Schätzungen für Sepsis waren begrenzt, da sie sich auf Krankenhausdatenbanken aus einer ausgewählten Gruppe von Ländern mit mittlerem und hohem Einkommen stützten. Die bisherigen Schätzungen übersahen die erhebliche Belastung durch Sepsis, die außerhalb des Krankenhauses auftritt, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen. Die aktuelle Studie ist die erste Untersuchung, die die Sterblichkeit sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Krankenhauses darstellt.
Sepsis trotz hohem Vorkommen rückläufig
Die Forschenden analysierten die jährlichen Trends der Sepsis-Inzidenz und Mortalität von den Jahren 1990 bis 2017 und stellten fest, dass die Raten rückläufig sind. Im Jahr 1990 gab es schätzungsweise 60,2 Millionen Sepsisfälle und 15,7 Millionen Todesfälle. Bis zum Jahr 2017 sank die Inzidenz um 19 Prozent auf 48,9 Millionen Fälle und die Zahl der Todesopfer um 30 Prozent auf 11,0 Millionen. Das ist positiv, aber insgesamt sind die Todesfälle immer noch dramatisch hoch.
Infektion der unteren Atemwege führt häufig zu Sepsis
Nach Angaben des Berichts ist die häufigste zugrunde liegende Ursache für sepsisbedingte Todesfälle eine Infektion der unteren Atemwege. Die berüchtigte „Lungenentzündung“ ist für viele Patienten der Beginn des Todeskampfs, wobei Sepsis vielfach die letzliche Todesursache ist.

„Ich habe im ländlichen Uganda gearbeitet, und Sepsis ist das, was wir jeden einzelnen Tag sehen“, ergänzt die leitende Autorin Dr. Kristina E. Rudd von Pitts Department of Critical Care Medicine. „Ein Baby an einer Krankheit sterben zu sehen, die man mit grundlegenden Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens hätte verhindern können, bleibt einem wirklich im Gedächtnis“, so Rudd.
„Ich möchte zur Lösung dieser Tragödie beitragen, deshalb beteilige ich mich an der Forschung über Sepsis“, erläutert Rudd weiter. Doch die Fortschritte seien schwer nachvollziehbar, da die Sepsis nicht mal in der Top-Ten-Liste der weltweiten Todesfälle aufgeführt ist. Blutvergiftungen werden einfach nicht gezählt. Wir dürfen nicht den gleichen Fehler machen, wie die Behörden in den „armen Ländern“ – wir MÜSSEN die Bürger aufklären. Daran sollte JEDER, für sich selbst, mitwirken.
Wie kann man dem entgegenwirken?
„Man sollte mit der grundlegenden Infrastruktur des öffentlichen Gesundheitswesens beginnen“, schlägt Rudd vor. Hierzu gehören beispielsweise Impfstoffe, Zugang zu einer Toilette und sauberem Trinkwasser, eine angemessene Ernährung für Kinder sowie die Gesundheitsvorsorge für Mütter.
Grippe kann auch eine Sepsis auslösen
„Aber Sepsis ist auch in den westlichen Ländern immer noch ein Problem“, betont Rudd. Blutvergiftungen seien auf dem ersten Platz unter den Ursachen für Todesfälle von Krankenhauspatienten. Typische Erkrankungen wie Influenza oder eine Lungenentzündung können eine Sepsis nach sich ziehen. Auch Personen mit Diabetes seien einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, da sie anfälliger gegenüber Infektionskrankheiten sind.
Fazit: angesichts der bedrückend hohen Zahlen an Todesfällen, die Sepsis zugeschrieben werden müssen, sollten wir Alle uns mit dem Thema Blutvergiftung, den Symptomen und den Zusammenhängen DRINGEND bewusst werden und uns dazu etwas Wissen aneignen – sowohl für uns, wenn wir Patienten werden, als auch für betroffene Angehörige. Blutvergiftung ist eine der führenden Todesursachen, über die aber viel zu wenig gesprochen wird.
Sepsis ist eine regelrechte Seuche, die uns jederzeit ALLE betreffen kann! Du findest mehr medizinische Hinweise über Symptome auf dieser Webseite.
Bleib gesund! Beste Wünsche von Mike Malak
follow me on Facebook – Coach für emotionale und spirituelle Heilung – Healing Practicioner (Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie), Seelsorger (Evangelisch-Theologische Fakultät Uni Strassburg, Frankreich, mit Schwerpunkt auf vergleichende Religionslehre und Seelsorge), langjähriges Studium der Philosophie und Coach für Bewegung und Selbstverteidigung