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Depressionen nehmen europaweit rasant zu – Deutschland ist einer der Spitzenreiter

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Das „Deutschland-Barometer Depression“ belegt, dass das Bewusstsein für diese schwere Krankheit noch immer nicht optimal ist – Depressionen werden nicht richtig als das angesehen, was sie sind: eine medizinische Krankheit – Online-Hilfsangebote werden weiterhin ungern angenommen


Fast ein Viertel der Deutschen sind selbst im Laufe des Lebens von Depressionen betroffen, und beinahe 40% der Deutschen sind als Angehörige von depressiven Menschen betroffen. Fast 2/3 der Bevölkerung hat also mit dieser Krankheit zu tun – irgendwann im Laufe des Lebens. Das ist enorm. Darum sollten wir Alle besser über Depression Bescheid wissen.

Es kursieren noch immer jede Menge Irrtümer bezüglich der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Depression. So wird die Depression vor Allem als psychische Reaktion auf widrige Lebensumstände angesehen und weniger als Erkrankung im medizinischen Sinne, die Jeden treffen, die bei Jedem irgendwann im Leben mit schweren Episoden ausbrechen kann, und bei der Betroffene dann unbedingt ärztliche Hilfe benötigen. Depressionen sind aber keine „Emotionen“, sondern es sind medizinische Störungen, eine anerkannte „echte“ Krankheit, die tödlich enden kann!

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Eine repräsentative Befragung untersuchte Einstellungen und Wissen zur Depression in der deutschen Bevölkerung. Befragt wurden 2.000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren aus einem repräsentativen Panel für die deutsche Bevölkerung in Privathaushalten. Ergänzt wurde diese Befragung der Allgemeinbevölkerung durch eine gezielte Online-Umfrage unter depressiven Menschen.

Kenntnisse über medizinische Zusammenhänge zu gering


Das „Deutschland-Barometer Depression“ belegt, dass die Deutschen überwiegend glauben, äußere Umstände und Erlebnisse wären die Ursache von Depressionen, und es ist kaum bekannt, dass eine angeborene Disposition der Betroffenen die wesentliche Ursache ist.

Nahezu alle Deutschen sehen die Ursachen der Depression in Schicksalsschlägen (96 Prozent) und Belastungen am Arbeitsplatz (94 Prozent) und ähnlich schwerwiegende Ereignisse. Dass die Depression auch biologische Ursachen hat, ist dagegen weniger bekannt. Kaum mehr als die Hälfte der Menschen kennen die genetische Komponente der Depression.

„Während der Depression nehmen Betroffene Alles wie durch eine dunkle Brille wahr. Bestehende Probleme, wie Partnerschaftskonflikte oder Arbeitsstress, erscheinen vergrößert. Deshalb überbewerten Viele diese äußeren Faktoren und gehen davon aus, dass die Depression dadurch ausgelöst wurde“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Besonders deutlich werden die Wissenslücken über Depression in der Bevölkerung bei folgenden Aussagen: Über die Hälfte der Befragten glaubt, dass die Depression durch eine „falsche“ Lebensführung ausgelöst wird; knapp ein Drittel hält Charakterschwäche für eine Depressionsursache. „Es wird deutlich, dass noch ein großer Aufklärungsbedarf besteht. Deshalb unterstützen wir die Aktivitäten der Stiftung Deutsche Depressionshilfe“, so Dr. Christian Gravert, Projektleiter Psychische Gesundheit bei der Deutsche Bahn Stiftung und Leitender Konzernbetriebsarzt der Deutsche Bahn.

Schokolade und Urlaub sollen angeblich helfen – solche Fehlannahmen verhindern aber eine angemessene Behandlung


Auch bei den Behandlungsmöglichkeiten der Depression wissen die Deutschen noch nicht ausreichend Bescheid. Hausmittel sind aber nicht nur unnütz, sondern potentiell gefährlich, weil so eine fachgerechte Behandlung unterbleibt. So glaubt rund jeder fünfte Befragte, dass „Schokolade essen“ (18 Prozent) oder „Sich zusammenreißen“ (19 Prozent) geeignete Mittel gegen die schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung seien. „Depressionen werden überwiegend gemäß der nationalen Versorgungsleitlinien mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie behandelt“, stellt Prof. Ulrich Hegerl richtig.

Der Tipp mit dem Schokolade essen kann sogar eine DEPRESSION VERSCHLIMMERN – insbesondere bei Männern. Siehe dazu diesen Beitrag. Pauschalierte „Ratschläge“ von nicht medizinisch geschulten Nicht-Fachleuten sollte man extrem skeptisch gegenüber bleiben.

Die psychotherapeutische Behandlung genießt einen besseren Ruf (96 Prozent halten sie für eine geeignete Behandlungsmöglichkeit) als medikamentöse Behandlungsmethoden (75 Prozent). Diese unterschiedliche Einschätzung ist vor Allem darauf zurückzuführen, dass 4 von 5 Deutschen fälschlicherweise glauben, Antidepressiva würden süchtig machen (78 Prozent) oder den Charakter verändern (72 Prozent). Sie haben Nebenwirkungen, sicher, aber eher im Bereich von Libido u.a.

„Antidepressiva machen nicht ‚high‘, sie wirken in erster Linie gestörten Funktionsabläufen im Gehirn entgegen. Auch die Persönlichkeit wird nicht verändert. Die Depression selbst dagegen führt zu schweren Veränderungen im Erleben und Verhalten. Wenn es unter der Behandlung mit Antidepressiva zum Abklingen der Depression kommt, berichtet die große Mehrheit der Patienten, sich wieder wie im gesunden Zustand zu fühlen“, erklärt Hegerl.

Allerdings sollte nicht unerwähnt bleiben, dass viele Therapeuten und Psychiater dafür plädieren, solche Medikamente nur sehr punktuell und nur in besonderen Fällen einzusetzen. Medikamente heilen die Depression auch nicht. Depressionen sind ein lebenslanger Begleiter, darum sind therapeutische Ansätze so wichtig. Betroffene müssen lernen mit Depressionen zu leben. Die gute Nachricht: dies ist auch erfolgreich möglich!

Andere Experten betonen den Fakt, dass in großangelegten Tests belegt wurde, dass Plazebos nahezu dieselbe Wirkungen haben, wie Psychopharmaka, aber ohne Nebenwirkungen.

Dies bedeutet, dass vielfach auf Medikamente verzichtet werden kann. Darum sollte, nach diesen kritischen Experten, die Therapie im Mittelpunkt stehen, und Medikamente nur punktuell als Verstärkung eingesetzt werden, wenn nötig.

Online-Angebote zur Selbsthilfe: Versorgungsengpässe machen neue Ansätze nötig


Insgesamt erkranken jedes Jahr in Deutschland ca. 5,3 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen, unipolaren Depression. Jeden Tag nehmen sich durchschnittlich 28 derart betroffener Menschen das Leben. Damit kommen in einem Jahr bundesweit mehr Menschen durch Selbsttötungen ums Leben als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Mord und HIV zusammengerechnet. Die Suizide erfolgen dabei zumeist vor dem Hintergrund einer unzureichend behandelten Depression oder anderen psychischen Erkrankungen. Die große Gefahr dieser schlimmen Krankheit ist also ganz akut.

Von der großen Zahl depressiv Erkrankter erhält nur eine Minderheit eine optimale Behandlung, dies belegen aktuelle Studien (z.B. Trautmann et al. (2017), Deutsches Ärzteblatt Int 114(43): S. 721-728). Oftmals müssen Patienten lange Wartezeiten überbrücken, bis sie einen Termin beim Facharzt oder Psychotherapeuten erhalten und eine adäquate Behandlung erfahren. Aufgrund dieser angespannten Versorgungslage ist die Stärkung der Selbsthilfe eine wichtige Ergänzung im Versorgungsangebot. Digitale Angebote gewinnen dabei in den letzten Jahren deutschlandweit und auch international zunehmend an Bedeutung.

Gegenüber Online-Hilfsangeboten bei Depression bestehen in der Bevölkerung noch Bedenken – auch das zeigt das Deutschland-Barometer Depression. Die Teilnehmer der repräsentativen Befragung sahen vor allem den Datenschutz als kritisch an (70 Prozent) und schätzten die Programme als zu unpersönlich ein (79 Prozent). Betroffene hingegen sehen sie als hilfreiche Ergänzung (60 Prozent), aber zu Recht kaum als Alternative zur psychotherapeutischen (14 Prozent) oder pharmakologischen (18 Prozent) Behandlung an.

Es ist auch die Frage, ob die nicht unerheblichen Geldmittel, die für den Aufbau von Online-Diensten aufgewendet wird, nicht vielleicht besser in Ausbildung und ggf. Anwerbung geeigneter Therapeuten investiert werden sollte. Es wäre, aus meiner eigenen Sicht, deutlich nützlicher, zusätzliche Therapeuten auszubilden, als ein paar Website, über die Betroffene sich mehr oder weniger selbst helfen sollen.

In meinen Buch „Zähme Das Schwarze Biest“ gehe ich auf den persönlichen Aspekt einer Depression detailliert ein. Dabei zeige ich auf, wie sich über die Jahrhunderte hinweg die gesellschaftliche und medizinische Haltungen gegenüber Depressionen verändert hat, welche Auswirkungen das hatte, wie berühmte Persönlichkeiten – Abraham Lincoln oder Winston Churchill etwa – es schafften, ihre Depression nicht nur zu kontrollieren, sondern damit ein erfolgreiches Leben leben konnten. Letztlich zeige ich therapeutische Ansätze auf, die Betroffenen direkt nützlich sein können, um „das schwarze Biest zu zähmen“.

EINE KOSTENLOSE LESEPROBE MEINES OBEN ERWÄHNTEN BUCHES FINDEST DU HIER…

Bis auf bald, beste Wünsche von MIKE MALAK

follow me on Facebook – Coach für emotionale und spirituelle Heilung – Healing Practicioner (Ausbildung Heilpraktiker Psychotherapie), Seelsorger (Evangelisch-Theologische Fakultät Uni Strassburg, Frankreich, mit Schwerpunkt auf vergleichende Religionslehre und Seelsorge), langjähriges Studium der Philosophie und Coach für Bewegung und Selbstverteidigung

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